Übers Jahr

Gedichte und Lieder 2014/15

von ,

Die Texte: Wahrnehmungen, Reflexionen, Gedanken, aufs Wesentliche verkürzt, komprimiert. Bachmann nennt es Gedichte, eben: dichtes Denken. Vier Mal hat er als Herausgeber von Bänden mit zeitgenössischer politischer Lyrik fungiert, dieses Mal riskiert er den Schritt vom Herausgeber zum Autor. Und bleibt dennoch politisch. Vieles, was er zu Papier brachte, hat einen gesellschaftlichen Kontext. Ohne diesen versteht man die Botschaft nicht.
‚die mütter auf den feldern
im frost und
hinterm horizont der feind
als dumpfe dunkle wolke
die söhne irgendwo, die väter
niemand grub kartoffeln
wie die frauen neben wagen
im blassen wintertag.‘
Er nennt den Vers ‚vergessen‘, und verzichtet auf das Ausrufezeichen. Das hat jeder vor Augen, wenn er die Bilder von damals und die von heute übereinander legt. Diese Art Minimalismus setzt den wissenden Leser voraus. Aber lesen andere Lyrik?