Ui, lauter Nackerte

Zuaständ wia im Paradies

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Wieso kommt Franz Ringseis, Klassiker der bayerischen Mundartlyrik, dazu, über „lauter Nackerte“ zu schreiben? Ist es ironisch, wenn er der „FKK-lerei“ „Zuaständ wie im Paradies“ zubilligt? Dieses Buch mit den schmunzelseligen Zeichnungen von Wilhelm Maier-Solgk ist weder eine wohlfeile Spöttelei auf die „Sonnenfreunde“ in nah und fern, noch eine Hymne auf textilfreie „Nacktbaderei“ hat sich der Dichter doch im „Nackthinein“ überzeugen lassen, dass es fast nirgendwo so anständig zugeht wie bei den Unverhüllten. Scheinmoral spielt hier keine Rolle. Er zeigt uns alte und junge, weniger schöne und wunderschöne Menschen, wie Gott sie geschaffen, dazu Landschaft und Meer, teils satirisch, teils liebevoll, als ein Dichter und Philosoph voll weiser Toleranz, mit und ohne „G’wand“. Ein kleines Paradies und unwiderstehlich bayerisch. Der Münchener Autor studierte Philosophie, Psychologie und Zeitungswissenschaft und habilitierte anschließend. Nach seiner Emeritierung fand er Zeit für wissenschaftliche und literarische Arbeiten, veröffentlichte zahlreiche Bücher und erntete eine Fülle von Preisen und Auszeichnungen.