Ultramarin-Reihe

Religiöse Dimensionen im Werk Peter Handkes

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Seine Biografie weist Egon Kapellari als Freund und Kenner der Kunst in all ihren Erscheinungsformen aus, insbesondere auch der Literatur. Der Festvortrag zum interdisziplinären Symposium „Verwandeln allein durch Erzählen“. Peter Handke im Spannungsfeld von Theologie und Literaturwissenschaft (8./9.11.2012 Universität Wien) spannt einen Bogen von der Religionskritik in Handkes frühen Werken, die zugleich auch Sprachkritik ist – Kritik an der „strukturellen Ordnungsmacht“, der das Individuum ausgeliefert sei und die es von seinem Innersten entfremde –, über den Kontrast zu Kafka, der seinerseits die Welt als „bösartige Übermacht“ beschreibt, die mit dem Einzelnen Katz und Maus spielt, bis zu dem Punkt, wo Handke beginnt, nicht mehr „die Schreckenserfahrungen der eigenen Existenz“ schreibend zu bewältigen, sondern „momenthafte Erfahrungen von Glück, Freude, Zusammenhang und Sinn“ in Sprache zu fassen. Allein schon aus dieser Intention ergibt sich – meint Kapellari – eine strukturelle Parallele zwischen Handkes Erzählen und der Vergegenwärtigung von Heilsgeschehen in der Heiligen Schrift und im Sakrament der Eucharistie.