Und Orpheus schweigt

Kurznovellen-Roman

von

Nadežda Bauer ist zeit ihres Lebens dem Orpheus-Kult auf der Spur. Als der Zufall sie in die Heimat ihrer Großmutter, ins Land des Orpheus, nach Bulgarien, führt, fühlt sie sich dem Geheimnis ihres Lebens ganz nah. Dabei leitet sie ihr untrügliches Gefühl – und Rilkes Sonette an Orpheus, die sie wie ihr eigentliches Evangelium verinnerlicht hat und von denen sie in verschiedensten Situationen an Männer und Frauen mitunter dunkle Verse ausstreut, die teils verwirren, teils aber auch zu inneren Wandlungen den Anstoß geben. Auf ihrer Suche nach dem Eigentlichen stolpert sie nämlich von einer erotischen Verwicklung in die andere, lernt damit Bulgarien und die Bulgaren tiefer kennen, indes ihr das einst Verlorene nie aus dem Blick gerät. Die insgesamt 27 Kurznovellen werden von verschiedenen Personen erzählt, deren Wege sich mit Nadeždas Leben, zumeist amourös, gekreuzt haben. Während sie eine ganze Reihe von Menschen innerlich aufwühlt, gerät sie selbst immer mehr zum Eigentlichen, zum Scheitelpunkt zwischen dem Physischen und Metaphysischen, bis sie endlich den Schritt setzt, der sie Orpheus ganz nahe bringt … Es ist ein Buch, das verschiedene Nationen und erotische Neigungen miteinander auf mitunter überraschende Weise verbindet, das aber darüber hinaus nicht nur von einer langen Reise nach Osteuropa, sondern auch von der inneren Reise zum eigenen Selbst erzählt. Die Geschichten fügen sich zu einem sinnlichen, zugleich aber auch spirituellen Roman.