unRuhe

Historischer Roman aus dem Jahre 1966

von

Ein coming-of-age-Roman aus dem letzten Jahr des CDU-Staates. Im April 1966 geht der 17jährige Alfons Mansuhr zum Friseur und danach ist vieles nicht mehr so wie zuvor. Keine Verabredung mit Katrin gelingt ihm, die Schule zwingt ihm sogar eine Kopfbedeckung auf.
Bestätigt durch die ungezügelte Wildheit in seiner Musik hat er das Gefühl, dass es nicht ewig so weitergehen kann. Im Zentrum des Romans stehen Camping-Ferien mit Freunden in Holland, eine fraglos glückliche Liebe und ihre intrigante Zerstörung.
Mit „unRuhe“ hat Winand Herzog einen Roman der 68er Generation geschrieben, der seinen Protagonisten Alfons Mansuhr noch nicht im politischen Handgemenge der damaligen Jugendrevolte zeigt. Stattdessen interessiert sich Herzog in seinem Historischen Roman aus dem Jahre 1966 für die seelische Verfassung derjenigen, die wenig später die Revolte zu ihrer eigenen Sache machten. In seinem psychologischen Roman in der Tradition des Anton Reiser von Karl Philipp Moritz ist zu lesen, wie es – einer für alle – in jenem Vulkan ausgesehen hat, der dann in der Jugendrevolte um 1968 und dem, was ihr folgte, zum Ausbruch kam. In der Person des 17jährigen Almansor, wie Alfons Mansuhr sich selbst nennt, verbindet Herzog das Allgemeine der Adoleszenz-Krise mit der besonderen historischen Situation: die Einsamkeit in sich und außer sich, fehlende Solidarität, die HerzLeere und fehlenden Beziehungen zu anderen, die fehlende Sinnsetzung für sich selbst. Das Gefühl der unGelegenheit, dargestellt auch im Rahmen sich entfaltender Sexualität, das Gefühl der Fesselung und Unterdrückung – das Einfangen und der Versuch der Überwindung dieser Gefühle in stahlblauen Minuten …

»Ich habe mir jemanden vorgestellt, der ohne Übereinstimmung lebt mit dem, was er vorfindet, der diese Fremdheit im Grunde mit niemandem völlig teilt und der sich eine Überlebensstrategie entwickelt, die – naja, so etwas wie eine intellektuelle Arroganz ist.« Anna Bögner