Unterlassungen

Eine philosophische Untersuchung

von

Haben wir etwas unterlassen, wenn wir es tun könnten, es aber nicht tun? Muss uns dabei bewusst sein, dass wir es tun könnten? Dürfen wir dabei keine Körperbewegungen ausüben, wenn wir etwas unterlassen? Kann etwas dadurch eine Unterlassung sein, dass wir etwas nicht tun, was uns geboten war? Ist zwischen dem Unterlassen und Unterlassungen zu unterscheiden? Um solche und viele weitere Fragen geht es in dieser Arbeit. Sie ist dabei die erste philosophische Monographie, die dem Thema der Unterlassungen aus handlungstheoretischer Sicht gewidmet ist.
Zunächst wird eine allgemeine Handlungstheorie entworfen, um durch deren Grundlagen einen systematischen Zusammenhang für die weitere Erörterung zu schaffen. Für die wesentlichen Begriffe werden Explikationen vorgeschlagen, wobei darauf geachtet wird, den Unterschied zwischen Unterlassungen und einem bloßen Nichttun zu wahren. Die verschiedenen möglichen Positionen werden dargestellt, ihre VorausSetzungen aufgezeigt sowie kritisch gegeneinander abgewogen. Es wird insbesondere gezeigt, warum Unterlassungen nicht allgemein durch körperliche Inaktivität charakterisiert werden können und weshalb es unerlässlich ist, bei jedem deskriptiven Unterlassungsbegriff auch normative Aspekte zu berücksichtigen.
Kritisch betrachtet werden die wenigen einschlägigen Texte zum Thema in systematisch relevanter Hinsicht, insbesondere das Buch „Tun und Unterlassen“ von Dieter Birnbacher. Abschließend wird der entfaltete Unterlassungsbegriff auf die Ethikdebatte „Töten versus Sterbenlassen“ angewendet und die Konsequenzen in formaler Hinsicht aufgezeigt.