Unterm Schlossturm und umzu

Diepholzer Geschichten und Berichte, Ansprachen und Fürsprachen

von

‚Jede Geschichte hat eine Geschichte. Das ist auch bei denen nicht anders, die in Diepholz passiert sind, oder die ich dort angesiedelt habe. Die Anlässe waren höchst unterschiedlich. Einer der Krimis wurde zur Einweihung eines Lokals geschrieben, das jetzt schon wieder geschlossen ist, die Sonntags-Impression für eine vormals bekannte WDR-Radioserie, der Gedicht-Zyklus „Seelandschaft in Niedersachsen“ für Georg Reuters „Diepholz-Sinfonie“.
Der Bezug zu Diepholz – der Stadt, in der ich nun fast seit einem Menschenalter lebe – ist unterschiedlich konkret. Manchmal werden Häuser, Straßen, Institutionen genannt; dann wieder bot die Stadt nur den Anlass, nicht aber den sichtbaren Hintergrund. Mitunter tauchen Menschen auf, von denen man glaubt, sie identifizieren zu können. Das wird – mit Ausnahme der Personen, die in meinen Erinnerungen und Reden namentlich genannt werden – ganz gewiss nicht der Fall sein, denn so entstehen keine Geschichten. Sie machen in Wahrheit aus drei wirklichen Gestalten eine fiktive oder nehmen sich hier einen Wesenszug und dort eine Eigenart. Aber auch wenn die Suche nicht zum Ziel führt, gehört es doch zum Spiel mit Literatur, dass man sich seine Gedanken über Zuordnungen und Mystifikationen macht. Und wenn’s Vergnügen bereitet: warum denn nicht?
Diese Texte sind zwar nicht mit leichterer Hand geschrieben als das, was sonst von mir zu Buche geschlagen hat, aber doch mit einer gewissen fröhlichen Unbedenklichkeit. Es sollen kleine Unterhaltungen sein, gedacht für jene, unter denen ich nun so lange und gern gewohnt habe. (Was natürlich nicht ausschliesst, dass ich mitunter in meinen Geschichten das Bedürfnis habe, mich zu mokieren oder gar zu morden: Krähwinkel ist überall, und Schilda liegt gleich nebenan!)
Wer sich übrigens darüber wundert, dass er hier auch Vorträge, Betrachtungen, ja sogar einige Gedichte findet, dem sei gesagt, dass auch in ihnen Geschichten stecken!‘
(Klaus Seehafer)