Verbeulte Idyllen

Meisteranekdoten mit Lehrlingen

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Wie der Untertitel schon verrät, handelt es sich bei den etwa 90 manchmal nur wenige Zeilen langen, bisweilen auch zehn Seiten umfassenden Geschichten in den drei Abteilungen der „Verbeulten Idyllen“ um Anekdoten. Man muss den Begriff nur so weit fassen, dass er sich nicht allein auf das Leben der Prominenz bezieht, sondern ebenfalls auf Alltagsschwänke, wie sie beispielsweise in Fußgängerzonen jeden Tag zu beobachten sind oder als Treppenwitz und Küchenklatsch gerne weitererzählt werden.
In der unauslotbaren Leere des Laborrattenlabyrinths werden Menschen bis auf die Grenzen ihrer Alltagstauglichkeit getestet. Hier müssen Verkäuferinnen merkwürdige Halstücher tragen, steht im Postamt neben dir ein Werwolf in der Schlange, Weihnachtsbuden verwandeln sich in grausige Totenschädel, und manchmal verpasst einem auch nur die Polizeistreife aus heiterem Himmel ein Protokoll für manweißnichtwas …
In der „Killerbienenwelt“ trifft der Leser – ja, was erwartet Mann denn? – auf Killerbienen, also starke Frauen. Dann heißt es, sich beim Klauen geistigen Eigentums nicht erwischen zu lassen, den Fisch gut zuzubereiten und Obacht zu geben auf den Duschvorhang! Mit anderen Worten: Es wird gefährlich!
In der „Hirnfabrik Mayer Müller Schmidt & Cie.“ treffen wir endlich auf die geballte kleine, manchmal auch größere Prominenz. Es werden weniger lesebuchtaugliche Charakteranekdoten erzählt, sondern das bekannte Personal wird vorrangig in etwas überraschenden, manchmal phantastischen oder derangierten Arrangements vorgeführt.
Die Kleinstnovellen unter diesen Geschichten portraitieren eher eine bestimmte Situation, aber die in ihnen handelnden Personen nur insoweit, als es dem Verständnis vor allem der Pointe dient.

Die „neue deutsche literatur“ veröffentlichte ab 1999 bis zu ihrer Einstellung 2004 jedes Jahr ein bis drei Anekdoten aus den „Verbeulten Idyllen“.