Verdächtig

von

In Ammerbach waren unterdessen alle die Formalitäten, die bei unerwarteten und verdächtigen Todesfällen üblich sind, beendigt und die Begräbnisfeierlichkeiten standen bevor. Der Bezirksarzt hatte nach der Leichenbesichtigung erklärt es wäre eine gleiche Wunde wie die des jungen Herrn Dornbergs und es müsse notwendig in den Vorrichtungen beim Öffnen der kunstvoll konstruierten Geldschränke liegen, dass derartige Verletzungen stattfinden könnten. Es lag eine gewisse Ignoranz in dieser Anschauung und die Komtoiristen machten ihm auch mit scheinbarer Treuherzigkeit bemerklich, dass sie das Kunststück, wie man auf diese Weise durch und durch gestochen werden könne, wohl ’mal mit ansehen möchten.
„Eben so gut könnte man vermuten, es sei ein Sicherheitsverschluss in den Schranken angebracht, der ein geladenes Pistol auf die Brust desjenigen abfeuert, der es zu öffnen wage,“ meinte der Buchhalter achselzuckend.
„Sie wollen mit dieser höchst kindischen Bemerkung nur Ihre Behauptung geltend machen, dass Rohrburgs Verwundung durch einen Schuß herbeigeführt sei,“ erwiderte der Bezirksarzt gereizt. „Ein Schuss knallt. Haben Sie etwas knallen hören, meine Herren? Hat irgend Jemand etwas knallen hören? Nein! Und es sind mehr als dreißig Menschen in nächster Nähe des Gewölbes beschäftigt gewesen!“
Nach diesem Argumente fiel also zunächst die Möglichkeit einer Erschießung fort und die Komtoiristen mussten sich beruhigen.