Verhaftung in Granada

oder Treibt die Türkei in die Diktatur?

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Wenn die türkische Gewalt bis nach Granada reicht.
Im Morgengrauen des 19. August 2017: Spanische Polizisten holen Dogan Akhanlı aus dem Bett seines Hotelzimmers in Granada. Er wird auf die Wache gebracht, und die Tür seiner Zelle schließt sich hinter ihm – wieder einmal: Wie in einem Zeittunnel durchlebt er erneut die Monate im Gefängnis von Istanbul, wo er ab August 2010 in Haft saß. Der absurde Vorwurf, er sei an einem Raubüberfall beteiligt gewesen, hatte vor Gericht keinen Bestand. Akhanlı konnte nach Köln zurückkehren. Der Freispruch wurde allerdings wieder aufgehoben und Akhanlı seitdem mit einem über Interpol verbreiteten Haftbefehl gesucht. Er darf Spanien nicht verlassen, bis über seine eventuelle Auslieferung an die Türkei entschieden ist.
Er beschließt, ein Buch zu schreiben: über die Geschichte seiner Verfolgung, über sein Herkunftsland, die Türkei, die von Erdogan in Richtung Faschismus getrieben wird, über das Land, in das er geflohen ist – Deutschland –, über Spanien und dessen diktatorische Geschichte und über Schicksalsgenossen wie den deutsch-türkischen Journalisten Deniz Yücel, der seit Anfang 2017 in der Türkei inhaftiert war.