Kleists Erzählung vom rebellierenden Brandenburger Landbürger Michael Kohlhase las sich in der DDR aufmunternd. Das war einer, der gegen Willkür und Unrecht nicht nur aufmuckte – er stand auf und zeigte der Welt, wo der Hammer hing. In dieser Haltung endete sein Leben allerdings 1540 auf dem Richtplatz in Berlin.
In Kenntnis eines selbstermächtigten ‚Führers‘ und angesichts weltweit operierender selbsternannter ‚Gotteskrieger‘ stimmt die Geschichte nachdenklich. Es rücken nicht nur die aufständischen Bauern, die eine gerechtere Ordnung nach ‚Gottes Plan und Wille‘ erzwingen wollen, ins Blickfeld, sondern auch Luther. Der Rebell gegen das ‚verfaulende Rom‘ war beteiligt an Kohlhases Rechtsstreit. Kohlhase hatte sich entschieden, seine Sache selbst in die Hand zu nehmen, nachdem ihm gerichtlich zwar Recht gesprochen, aber keine Gerechtigkeit hergestellt worden war. Heinitz’ Text zielt auf ein Duell menschlicher und religiöser Haltungen in einem sozialpolitischen Spannungsfeld. Kohlhases blutiges Ende konnte keine Lösung sein. Und Luthers Haltung?
- Veröffentlicht am Mittwoch 25. Dezember 2024 von edition ost
- ISBN: 9783945187029
- 85 Seiten
- Genre: Belletristik, Dramatik