Verliebt in eine Stadt

Mit Weißferdls Linie 8 durch die Bayerisxche Metropole

von

Verliebt in eine Stadt
Vorwort des Autors

Jeder liebt seine Heimatstadt, aber es ist nicht selbstverständlich, dass man im reifen Alter in eine andere Stadt zieht und sich von dieser so angesprochen fühlt, dass man sich in sie verliebt. Genau das ist dem Autor aber mit München passiert. Er ist Dortmunder, und diese westfälische Metropole hat sich ja in den letzten Jahren ungeheuer gemausert – hat zudem ja auch den BVB! Er war oft in Hamburg und Berlin, hat gute Freunde in beiden Städten und findet und fand diese Orte immer lebenswert und attraktiv. Er kennt Stuttgart, Frankfurt und Düsseldorf und mag auch diese Großstädte und ihre Menschen unheimlich gern.
Überhaupt ist es seine feste Überzeugung, dass Deutschland, seine Städte, seine Landschaften zu dem Lebenswertesten zählt, was dieser Globus zu bieten hat.
Er darf dies so äußern, denn er hat viele Jahre lang in einer Vielzahl von Ländern und deren Städten weltweit gelebt und davon ja auch in seinem Buch „Mein ist die Welt“ erzählt. Doch dann führte sein Lebensweg ihn nach München und es war um ihn geschehen! Nachdem er viele Stadtviertel aufmerksam durchwandert und in dem außergewöhnlich reichhaltigen Literaturschatz, der sich mit diese nördlichsten Stadt Italiens befasst, intensiv gestöbert hatte, wurde ihm mehr und mehr klar – diese Bayernmetropole ist zweifellos etwas Besonderes.
Wenn er in einem der einmalig schönen und urgemütlichen Biergärten unter Schatten spendenden Kastanien saß, vor sich eine halbe Maß schäumenden Bieres, dann passierte ihm, dem Mann aus der Bierstadt Dortmund das Unglaubliche – der Münchner Gerstensaft schmeckte ihm und sein Vater, der nur Dortmunder Kronen trank und der Onkel, der auf Stiftsbier schwörte, mögen ihm verzeihen und alle seine Dortmunder Kumpel aus alten Zeiten mögen das auch tun – denn plötzlich entdeckte er zu seinem Erstaunen, dass ihm Augustiner, Spaten, Hofbräu oder Pschorr fast besser mundeten als früher Kronen, Hansa, Union oder Ritter.
Natürlich sollte er das in Dortmund lieber nicht sagen, aber eines Tages wird der eine oder andere seiner alten Dortmunder Kumpel dieses Buch in die Hand bekommen und er hofft nur, dann nicht als Heimatloser Geselle oder gar Nestbeschmutzer abgestempelt zu werden. Aber bitte, Dortmunder Freunde, seid fair. Seit Monaten sagen Münchner dem Autor – und das sogar im Biergarten – „Der BVB ist wirklich gut!“ Manchmal sogar mit der erstaunlichen Steigerung: „Der BVB ist heuer wirklich verdient Deutscher Meister!“ Und das in der Stadt des „SV Bayern München“! Ja, da wird man ja wohl auch diese Stadt, ihr Bier, aber besonders auch ihre Menschen ganz toll und liebenswert finden dürfen.
Überwältigt von diesen Gefühlen ist dieses Buch entstanden. Es soll beileibe nicht einer von den ja schon in großen Mengen existierenden Stadtführern werden.
Nein, es soll all denen, die mal nach München kommen oder vorhaben mal dorthin fahren, die Eindrücke zu vermitteln, die den Autor so ungemein ansprechen. Gar keine Frage, es ist ein recht subjektiv geschriebenes Buch, beherrscht von den Eindrücken, die den Autor so in ihren Bann geschlagen haben. Es soll aber auch ein wenig über die Geschichte dieser großen Stadt, über ihre Menschen und die Dinge, die bedeutende Menschen hier geschaffen haben, berichten. Diese Stadt hat immer schon bedeutende Frauen und Männer angezogen.
Gedenktafeln an vielen Gebäuden, aber auch viele Grabmäler auf den Friedhöfen der Stadt erinnern daran – und natürlich auch die Benennungen von Straßen und Plätzen. Wie das Leben so ist, hat auch diese wunderbare Stadt einiges Schlimme gesehen, Dinge deren wir uns nur mit Grauen erinnern. Denken wir an die tapferen Geschwister Scholl und ihr furchtbares Ende 1943 unter dem Fallbeil der braunen Henker. Oder an das schreckliche Bombenattentat im September 1980 auf dem vor Lebensfreude und Fröhlichkeit sprühenden Oktoberfest oder die Terrororgie der verbohrten arabischen Terroristen während der friedlichsten und fröhlichsten Olympischen Spiele, die die Welt bis zu jenem grauenvollen 5. September 1972 gesehen hatte.
Auch der 6. Februar 1958 war solch ein Schreckenstag. Die gesamte Spitzenmannschaft des englischen Fußballclubs Manchester United wurde bei einem Flugzeugabsturz an der St. Paulskirche neben dem Oktoberfestgelände ausgelöscht. Aber die Stadt war stark genug, überlebte dies alles und im Verlauf der Zeit überwogen natürlich viele positive Dinge – und die Stadt entwickelte sich immer weiter, und die Lebensfreudige Art der Münchner verhalf dazu. Die schlimmen Dinge sind zwar nicht vergessen, aber Gott sei Dank nur noch ferne Erinnerungen.
Genießen wir zusammen eine Wanderung durch die besonderen Stadtviertel, die vielen Parks, an den Gestaden der Isar entlang. Schlendern wir durch eine Anzahl von herrlichen Museen, wunderbaren Kirchen.
Fühlen wir uns zurückversetzt in die Zeiten der großen Wittelsbacher, wenn wir die Reichtümer der Residenz, der Schlösser und Burgen bewundern. Lehnen wir uns zurück, schließen die Augen und lauschen wunderbaren Klängen in Opern und Theater.
Erfreuen wir uns der einmaligen Stimmung in dem einen oder anderen schattigen Biergarten und versäumen wir bitte nicht das größte Volksfest der Welt – das Oktoberfest. Lauschen wir den Liedern von Weiß Ferdl und fahren im Geiste mit seiner Linie 8 quer durch die Stadt. Und gehen wir zum Schluss ein paar Schritte in den ältesten Stadtteil, das Lehel, bewundern die beiden St. Annakirchen mit ihren einmaligen Kunstwerken der Gebrüder Asam und stehen etwas weiter Richtung Isar Am Gries, wo die liebliche Jeanette mit fröhlichem Lachen ihrer schweren Arbeit nachging.

Auf gehts nun – mit der Linie 8 durch München!