Vernunftlehre

für Menschen, wie sie sind. Nach den Bedürfnissen unsrer Zeit. 2 Bde.

von

Johann Michael Sailers „Vernunftlehre“ möchte keine abstrakte Erkenntnistheorie bieten, sondern eine praktische Anleitung zum richtigen Vernunftgebrauch im weitesten Sinne, zur Praxis des Denkens, aus christlicher Perspektive. Das Fernziel Sailers ist kein rein philosophisches, sondern ein religiöses. Er möchte die Hindernisse beiseite räumen, die der Erkenntnis der Wahrheit im Wege stehen, die für ihn mit dem christlichen Glauben identisch ist. Solche Hindernisse sind Vorurteile und Leidenschaften.
Ähnlichkeiten in Terminologie und Aufbau zwischen Christian Wolffs „Deutscher Logik“ (Ges. Werke, Abt. 1, Band 1) und Sailers „Vernunftlehre“ zeigen, dass Sailer sein Werk als Gegenstück zu Wolffs „Deutscher Logik“ verstanden wissen wollte. Das darf jedoch nicht über die unterschiedlichen Intentionen und Inhalte bei Wolff und Sailer hinwegtäuschen.
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Johann Michael Sailer’s ‘Vernunftlehre’ (Doctrine of Reason) sought not to offer an abstract theory of knowledge but a practical guide to the proper use of reason in the broadest sense, to the practice of thought from a Christian perspective. Sailer’s ultimate aim is not purely philosophical but religious. He wants to clear away the obstacles which stand in the way of understanding the truth, which for him is identical with the Christian religion. These obstacles are prejudices and passions.
The similarities between Christian Wolff’s ‘Deutscher Logik’ (Ges. Werke, Abt. 1, Bd. 1) and Sailer’s ‘Vernunftlehre’ show that Sailer wanted his work to be seen as a counterpart to Wolff’s ‘Deutscher Logik’. But this should not mislead us over the very different intentions and contents of Wolff’s and Sailer’s work.