Verschwommen

Rita Bergemann auf dem Weg in den Westen

von

„Es zog mich förmlich zur Glienicker Brücke. Ich glaube,
ich bin gerannt. Dann sah ich sie endlich vor mir – ohne Stacheldraht, ohne Absperrung, fast so wie damals. Wie
oft haben wir es uns ausgemalt, wieder von hier oben über die Havel zu schauen?“

Rita Bergemann erzählt die Geschichte ihrer Familie, den Weg vom Osten des bei Kriegsende 1945 noch bestehenden Reichs in den äußersten Westen.

Die Schlosser-Tochter und andere starke Frauen in ihrem Umfeld müssen immer weiter ziehen: vom verlorenen Schlesien über die DDR bis zur dramatischen Flucht 1961 durch die Havel nach Westberlin. Sie haben glückliche Zeiten in Potsdam – und einen schwierigen Neuanfang im Köln der Adenauer-Ära.

Viele ehemalige „Republikflüchtige“ sind letztlich erfolgreich im Westen angekommen. Doch mit welchen Beschädigungen, mit welchen Erinnerungen – das weiß ihre Umgebung selten.

Die Journalistin Angelika Basdorf hat sehr persönliche Schilderungen der Hauptprotagonistin mit historischen Anmerkungen ergänzt – in einem ungewöhnlichen Zwiegespräch, ein halbes Jahrhundert nach dem Mauerbau.

Herausgekommen ist eine romanhafte Biografie. Oder ein biografischer Roman. Jedenfalls ein emotionales und spannendes Zeitzeugnis über DDR-Staat und Kalten Krieg, die Menschen verstört und Familien zerstört haben.