Wie ist das Böse beschaffen, und wodurch gelangt es in die Welt? Wie läßt sich die Existenz Gottes vor dem Hintergrund der Übel in der Welt, die er mit seiner Allmacht nicht hätte zulassen müssen, rechtfertigen? Mit diesen Grundfragen der Aufklärungsphilosophie setzt sich der heute vergessene Theologe, Pädagoge und Philosoph Joachim Böldicke (1704–1757) auseinander. Der zunächst als Rektor in Königsberg in der Neumark und später als Diakon in Spandau bei Berlin wirkende Böldicke bezieht das Problem der Theodizee auf die politische Situation seiner Zeit. Sein vermutlich 1750 veröffentlichter Versuch, die wahre Absicht des Nic. Machiavels zu entdecken fragt, ‚wie man sich die Zulassung des Bösen und die Handlungen der Tyrannen begreiflich vorstellen könne‘. Mit seiner vorurteilsfreien und stringenten Interpretation von Niccolò Machiavellis Schrift Il Principe (Der Fürst) skizziert Böldicke, was es heißt, aufklärerisch zu lesen und zu argumentieren. Er weist auf die intellektuellen Unzulänglichkeiten hin, die im Anti-Machiavel von Friedrich dem Großen enthalten sind, und deutet die politischen Konsequenzen an, die eine unausgewogene Argumentation und polemische Schreibweise zeitigen. Zusätzliche Quellen und ein Nachwort rekonstruieren das Spannungsfeld, in dem das Traktat von Joachim Böldicke, der mit dem Aufklärer Georg Wilhelm Wegner befreundet und mit anderen Größen seiner Zeit wie Georg Friedrich Meier und Leonhard Euler bekannt war, entstanden ist.
Die für diesen Band eigens angefertigten Illustrationen stammen von dem Bergheimer Künstler Franz Peters. Er bebildert den Terror, der entsteht, wenn Macht mißbraucht wird und kein Aufklärer antritt, um jene von den Mächtigen ausgehende Gewalt, von der nicht allein Taten zeugen, sondern die auch in Gesinnungen und Worten enthalten ist, zu brandmarken.
- Veröffentlicht am Mittwoch 7. November 2007 von Wehrhahn Verlag
- ISBN: 9783865250711
- 144 Seiten
- Genre: Aufklärung, Hardcover, Philosophie, Renaissance, Softcover