Verwandtschaften

Politische Real-Fiktionen aus sieben Jahrzehnten bundesdeutscher Utopie-Geschichte

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In drei Erzhlungen werden zentrale Utopie-Entwicklungen der bundesrepublikanischen Politik-Geschichte vorgestellt: konstruktive Gesellschaftsentwürfe, die das kollektive Bewusstsein bedeutsam verändert haben und weiterhin beeinflussen. Es beginnt mit der 68-er Bewegung, die nicht aus der Sicht der beteiligten studentischen Akteure, sondern indirekt aus der ihrer (60-jhrigen) Eltern sowie (8-jhrigen) Tochter (‚Acht und sechzig‘) aufgearbeitet wird – als Demokratisierung der Universitt und, davon ausgehend, der gesamten Gesellschaft. Den größten Umfang nimmt die mehrere Jahrzehnte umfassende Abkoppelung sowohl von der militärischen als auch der sog. friedlichen Nutzung der Kernenergie ein (‚Wahl-Verwandtschaften‘). Die komplexe Verschränktheit der dabei relevanten Positionen wird durch eine Vier-Personen-Konstellation reprsentiert, die in Parallelitt zu Goethes ‚Wahlverwandtschaften‘ zugleich die seitherige kulturelle wie erzähltheoretische Weiterentwicklung verdeutlicht. Den Abschluss bildet das unabgeschlossene Projekt einer humanen (Sterbe-)Hilfe bei rationalem Suizid (‚Requiescam‘), zu der sich Mutter und Sohn zusammentun müssen, um dem leidenden Ehemann/Vater seinen letzten Willen zu erfüllen.
Die Benennung als Real-Fiktionen signalisiert, dass die Erzhlungen historische Tatsachen und Entwicklungen berichten, allerdings indem sie durch fiktive Personen und deren Einbettung in die realen Geschehnisse eine anschauliche Konkretisierung erfahren