‚Und Fluch vor allen der Geduld!‘ Goethes Faust ist ein Ruheloser, ungeduldig, permanent auf der Flucht vor der Realität. Ein moderner Mensch. Wir fühlen uns unmittelbar von ihm angesprochen dabei ist es doch fast schon eine museale Gestalt, die ursprünglich aus dem 16. Jahrhundert stammt. Worin liegen die Ursachen für diese Aktualität? Und wie konnte es passieren, dass ausgerechnet dieser Faust ein unaussprechlich monströses Ich: maßlos, egozentrisch, hybrid, vollständig verzweifelt zur Identifikationsfigur einer ganzen Nation werden konnte? Das Deutsche Theater hat Goethes Tragödie in den letzten beiden Jahren intensiv neu befragt mit den beiden gefeierten Inszenierungen von Michael Thalheimer, produktionsbegleitenden Vorträgen führender Wissenschaftler und schließlich einer zweitägigen interdisziplinären ‚Faust‘-Konferenz. Der dritte Band der ‚Blätter des Deutschen Theaters‘ stellt diese ungewöhnliche, grenzüberschreitenden Zusammenarbeit von Wissenschaft und Kunst vor: die wissenschaftlichen Vorträge, Gespräche über die Inszenierungen und Bilder.
Verweile doch – Goethes Faust heute
Die Faust-Konferenz am Deutschen Theater und Michael Thalheimers Inszenierungen