Vexierbilder

Aus den Hochstrasser Heften

von

Mit lyrischen und prosaischen Motti versehene Geschichten, parodistische Pastiches (u.a. über Borges, R. Roussel, L. Michaels), Tagebuchaufzeichnungen, Aufsätze: Hans Raimunds neues Buch „Vexierbilder. Prosa aus den Hochstrasser Heften“ ist eine durchkomponierte Sammlung von Prosatexten – aus der Werkstatt eines Lyrikers. Vexierbild, Rätselbild, Suchbild. Begriffe der Bildenden Kunst, die auf eine bewusste Verrätselung des Dargestellten hindeuten; auf die Literatur angewendet: vorsätzliches Spiel mit Sprache, Form, Inhalt, gleichzeitig diskrete Zurücknahme des in der Literatur unvermeidlichen ICH. In Raimunds Texten verbirgt sich hinter dem vordergründig Ge- und Beschriebenen der Darstellung stets noch ein anderes: ein anderes ICH, das vom SIE, ER, ICH… des Erzählten verschieden ist – und sich doch darin widerspiegelt: „durchgespielt“ an den Beispielen des gescheiterten, im Selbstmord den einzigen Ausweg erkennenden Musikers, des in sich selbst verliebten Liebhabers, des ins Altersheim abgeschobenen, die Bilanz eines Lebens ziehenden alten Literaten. Aber auch hinter der aus promiskuöser Belesenheit erwachsenen Lust am Pastiche, vor allem in den essayistischen Auseinandersetzungen mit einem anderen Autor, ist überall ein schreibendes (Such-)ICH verborgen und diskret, aber irritierend relativierend präsent… „Vexierbilder“ ist, nach zwei Büchern mit Kurzprosa und einem Band mit Essays, die vierte Prosaveröffentlichung des Trakl-Preisträgers Hans Raimund.