Die Industrielandschaften Martin Zellers, allesamt Nachtaufnahmen mit langer Belichtungszeit, lassen künstliche Stimmungen entstehen, die für das Auge selbst eines aufmerksamen Beobachters unsichtbar bleiben. Die Künstlichkeit der von Menschenhand gestalteten Umwelt findet ihre direkte Entsprechung in der Künstlichkeit des Endproduktes Foto, das der Fotograf bewusst beeinflussen, nicht aber in allen Einzelheiten vorhersehen kann. Die entstehende „falsche“ Farbigkeit ist die des chemischen Labors und gestattet nur ferne Assoziationen an Neonlicht und reale Großstadtatmosphäre.
Die Aussparung jeglicher menschlicher Präsenz in den Bilder lässt diese zu traumartigen Konstellationen erstarren, die Relikte menschlicher Existenz nach dessen Verschwinden von diesem Planeten präsentieren. Sie werden damit zu Metaphern der Vergänglichkeit, aber auch zu Augenblicken des „time out“, des Nachdenkens über die Erscheinungsform technischer Zivilisation.
Mit einem Vorwort von Dr. Martin Stather und einer Kurzgeschichte von Thomas Ibach.