Magdalena lebt mit ihrem Mann Sepp im elterlichen Haus und pflegt ihren alten Vater. Dieser, sein Leben lang gewohnt, Haus, Frau und Familie als sein persönliches Eigentum zu betrachten, stellt die Tochter vor ungeahnte Herausforderungen, die allmählich an ihrer Lebenssubstanz nagen und sie an ihre Grenzen bringen. Der Vater hat Parkinson – und Demenz.
„Dass aus dem, was einmal kompakt war und stark und Mann, zusammengehalten durch Sehnen, Nerven und Stolz, auch durch Geheimnis und Verschwiegenheit, mehr noch und schlimmer, durch Nicht-Reden, nicht mit den Kindern, nicht mit der Frau, dieses hier geworden ist, dieses schwächliche, ängstliche Etwas!“
Er wird immer pflegebedürftiger, kann sich nicht mehr selbst versorgen, fordert Aufmerksamkeit und wird zunehmend sturer und eigenwilliger. Der Umgang mit des Vaters Körpersäften gehört nun zu den alltäglichen Aufgaben Magdalenas. Er kann das Wasser nicht mehr halten, „er besteht nur mehr aus Säften, die seinen Körper verlassen, jederzeit ohne Kontrolle.“
Ein ständiges Wechselspiel von Zuneigung und Abgrenzung, ein Gefühlstaumel zwischen Liebe, Hass, Traurigkeit, Wut, Zorn und Resignation. Permanent schlechtes Gewissen und Schuldgefühle prägen den Alltag.
Der Vater, subtil autoritär und patriarchalisch denkend, lebenslang vor der bewussten Auseinandersetzung mit eigenen Kriegserlebnissen zurückscheuend, gerät zunehmend zum Clown, „… grotesk mit deinen aufgekrempelten Hosenbeinen und dem Stolpern, den Brillen, durch die du nichts mehr siehst, und den verrutschten Gewändern. Du bist ein Clown, Vater, ein Narr bist du geworden.“
Ecce Homo. Sieh da, der Mensch.
- Veröffentlicht am Dienstag 8. Oktober 2024 von edition keiper
- ISBN: 9783902901170
- 330 Seiten
- Genre: Belletristik, Romanhafte Biografien