100 Ansichten des Fuji, 100 Gedichte auf den Fuji: das Format war seit langem etabliert, als Hokusai 1834 seine Holzschnittserie in drei Bänden publizierte.Was andere konnten, konnte Hokusai auch. Aber grundsätzlich und so gut wie nie gefragt: Wie kommt man eigentlich von 0 auf 100, überhaupt und vor allem, wenn man wie Hokusai die bewährten Kriterien der Bildfindung, Jahreszeiten und berühmte Orte nicht bedient? Welche anderen Suchformeln wendet er an? Und wie organisiert er eine solche Sammlung von 100 Bildern in drei Bänden und stellt sich damit einer zweiten großen Herausforderung, denn es gilt, dass die Sammlung in der japanischen Kunst das Äquivalent des westlichen Einzelwerks ist?Es wird zu zeigen sein, dass diese beiden Fragen nur zusammen beantwortet werden können. Die historische (Bild)Poetik Japans begegnet hier neueren Ansätzen der kunsthistorischen Erzählforschung.
Von Gestalt gesteigert zu Gestalt
Hokusais 100 Ansichten des Fuji
von Wolfgang Kemp