VON HALLOWEEN UND HEILIGEN

von

„Halloween!“, hatten die Kinder gerufen und von der Bäuerin auch gleich eine Antwort bekommen: „Bei uns nicht!“ – Abweisungen wie diese, Ablehnung und Abwehr wurden zum Auslöser für diesen Essay.
Die Halloweengeschichte, wie wir sie heute erzählen, zeigt örtliche und zeitliche Sprünge. Manchmal schien sie am Ende zu sein und tauchte doch in Bedrängnis und Not wieder auf. Sie war eine europäische Geschichte, bevor sie im Gepäck unglücklicher Menschen auf den amerikanischen Kontinent kam. Sie erzählt von Empörung und Aufbruch, von Kräften, die sich entfesseln müssen, um in festgefahrenen Lebenslagen einen neuen, ganz anderen Gedanken zu wagen: Das Neue wird aus dem Chaos geboren. Ob es umgesetzt werden kann, hängt nicht allein vom Willen, vom Geschick oder der Beharrlichkeit derjenigen ab, die sich seine Verwirklichung zur Aufgabe machen, sondern ganz wesentlich auch, über welchen Zeitraum es sich als Zielvorstellung behaupten kann, wie weit es trägt oder wie schnell es sich überlebt – ein Gesichtspunkt, der folgerichtig und oft bis zum Ende durchlebt, insbesondere auch für die Lebensläufe heiliggesprochener Menschen gilt. Insofern lässt sich der gedankliche Spannungsbogen durchaus von der Unruhe des Abends durch die Nacht hindurch bis zum Tagesanbruch von Allerheiligen ziehen. Hat Papst Gregor III. vielleicht deshalb das katholische Allerheiligenfest vor mehr als eintausendzweihundert Jahren vom Mai auf den ersten Tag im November verlegt?