Von Liebe bewegt

von

Ich bin ein Mensch, der einer anderen Welt als dieser angehört, einer Welt, die sehr fremdartig anmutet. Denn ich behaupte, dass ich von Liebe bewegt bin, dass ich sie allzeit empfinde. Ich befasse mich nicht mit Meinungen sondern nur mit Gedanken, in denen es um Geben und Nehmen geht. Es gibt nichts, das so mächtig ist wie Liebe und Denken – keine öffentliche Einrichtung, keine Regierung, keinen Ismus, keine Schrift, keine Waffe. Ich bleibe dabei, dass Liebe und Denken die einzigen Quellen der Macht sind.“

Vinoba Bhave war einer der großen spirituellen Führer und Sozialreformer des modernen Indien. Seine Arbeit und seine Persönlichkeit bewegten die Herzen vieler Inder vom Premierminister bis zu den Armen. Geboren 1895, leistete er im Alter von zehn Jahren einen Eid zu lebenslanger Ehelosigkeit und zum Dienst an anderen. Auf der Suche nach einem Lebensweg, der sowohl spirituelle Wahrheit als auch praktisches Handeln verkörpert, begegnete er Gandhi und schloss sich dessen Kampf für die Wiedererstehung Indiens an. 1940 beauftragte Gandhi ihn als ersten, der britischen Besatzungsmacht den gewaltfreien Widerstand (Satyagraha) zu erklären. Später, nachdem die Unabhängigkeit erreicht worden war, begann Vinoba mit seiner einzigartigen Bhudan-(Landschenkungs-)Bewegung. Zwanzig Jahre lang wanderte er kreuz und quer durch Indien, um die Großgrundbesitzer zu überzeugen, den landlosen Bauern ihres Dorfes insgesamt über vier Millionen Morgen Land zu schenken. Vinobas sozialer Aktivismus gründete in einem lebenslangen Studium der spirituellen Traditionen Indiens und der anderen größeren Weltreligionen. Diese Erinnerungen enthüllen beides, das innere und das äußere Leben eines großen Menschen, der eine unerschütterliche Bindung an die Praxis der Gewaltlosigkeit, an verbindliche Spiritualität und an die Macht der Liebe besaß.