Von Nikisch bis Norrington. Beethovens 5. Sinfonie auf Tonträger

Ein Beitrag zur Geschichte der musikalischen Interpretation im Zeitalter ihrer technischen Reproduzierbarkeit

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Wie hat sich die musikalische Interpretation seit der ersten Gesamteinspielung einer vollständigen Sinfonie entwickelt? Hat sie eine eigene Geschichte? Der Musikforscher Lars E. Laubhold untersucht diese Fragen anhand von mehr als 130 Tonaufnahmen eines der zentralen Werke der Musikgeschichte: Ludwig van Beethovens 5. Sinfonie.
Seit mit der ersten Gesamteinspielung von Beethovens 5. Sinfonie zugleich die erste Tonaufnahme einer vollständigen Sinfonie erfolgte, hat ein Jahrhundert technischer Entwicklungen die medialen Voraussetzungen für das Erleben von Musik radikal verändert. Aber wie hat sich während dieser Zeit die musikalische Interpretation selbst entwickelt? Anhand von mehr als 130 „historischen“ Aufnahmen der Sinfonie unternimmt es der Autor, der Vergangenheit medial dokumentierter Aufführungspraxis hörend und mithilfe computergestützter Analyseverfahren nachzuspüren. Dabei wird gegenwärtiges Musizieren als Resultat eines Wandlungsprozesses erkennbar, der unsere Rezeptionsweisen und insbesondere das musikalische Zeiterleben in den letzten 100 Jahren nachhaltig verändert hat. In welchen Strukturen diese Veränderungen verlaufen sind und inwiefern sich die Vergangenheit musikalischer Interpretation als Problemzusammenhang fassen lässt, sind die Leitfragen dieser Arbeit. Ausgehend von grundlegenden methodischen Überlegungen wird in einer Fallstudie eine Geschichte der musikalischen Interpretation im Zeitalter ihrer technischen Reproduzierbarkeit entworfen und anhand der dem Band beiliegenden Audio-CD illustriert.