Von Regentropfen und Kinderlachen

Ein lyrisches Potpourri

von

Sich ins noch feuchte Gras setzen, die Wärme des Bodens fühlen und genüsslich an ein Vergnügen aus der Kindheit zurückdenken – solche Impressionen voller süßer Melancholie und mit einem Schuss Sternenhauch verstreut Kerstin Rammelt in ihren sensiblen Gedichten. Ob ein Kinderlachen oder ein altes Paar Schuhe, es ist zumeist das Kleine, das Versteckte, das die Autorin in ihrer gefühlvollen, freien Lyrik aufgreift. Mit kurzen melodiösen Versen wird ein gedanklicher Raum geschaffen, der das Gedachte einfühlsam beschreibt, ohne es dabei ganz und gar auszuschöpfen. Es bleibt, so scheint uns die Dichterin sagen zu wollen, immer nur ein flüchtiger Eindruck der Sinne, der nie in aller Vollständigkeit zu fassen ist.
Hin und wieder wird die Autorin auch etwas drastischer, lauter, etwa wenn sie schreibt: „Ich weigere mich, Kopien einzigartiger Tage für den Rest meines Lebens zu leben.“ Dann wird deutlich, dass Kerstin Rammelt nicht nur lyrisch nachzeichnet, was sie sieht, sondern vom Leben auch etwas einfordert – nämlich das Leben selbst und das Sammeln einzigartiger Eindrücke, die sie vielleicht in weiteren Gedichten verarbeiten wird. Zudem wird spürbar, dass auch all die „furchtbaren Gesellen“ wie Angst und Trauer in einem solch aktiven Leben nicht ausbleiben können. Doch das lyrische Ich stellt sich auch diesen schmerzhaften Emotionen. Denn das, was zählt, ist doch: „Ich bin gelaufen. und habe mein Leben bis heute gelebt.“