Wächter der Lüfte

von

Im Mittelpunkt des Romans steht Anat Ismail, eine junge Syrerin, die für die kanadische Botschaft in Interviews mit Flüchtlingen aus unterschiedlichsten Teilen des Nahen Ostens und Nordafrikas dolmetscht.
Sie lernt Dschawad kennen, der, kaum dass die beiden ein Paar geworden sind, verhaftet wird und als politischer Gefangener mehr als fünfzehn Jahre im Gefängnis verbringt. Doch nach seiner Entlassung wird beiden bald klar, dass die Zeit der Trennung tief greifende Spuren und seelische Wunden hinterlassen hat. Fatalerweise gelingt es ihnen nicht, diese Veränderungen und die neu entstandenen Bedürfnisse zur Sprache zu bringen, um sie zu überwinden. Nachdem jeder neue Tag die Kluft
zwischen dem Paar größer werden ließ, stellt Dschawad seine schwangere Frau eines Tages vor die Wahl: Entweder kommt sie mit ihm nach Europa und wird selbst zur Asylbewerberin – oder sie bleibt alleine zurück.
Die neun Monate der Schwangerschaft sind die erzählte Zeit,
von der aus sich die Protagonistin zurückerinnert, und so ihre
Familiengeschichte und die Geschichte befreundeter Figuren
erzählt. Der Roman ist damit auch als eine Abrechnung mit
den Lebensumständen unter dem totalitären Regime in Syrien
zu lesen, die seit den Aufständen des arabischen Frühlings 2011
eine neue Dimension gewonnen hat.