Waldgut zoom

von

«Wer weiß, mein Kind, was den Fluss bewegt.» Dieser Satz, den die Mutter ihrer Tochter mit auf den Weg gibt, wird zum Leitmotiv des Lebens der jungen Protagonistin. Sich im stetigen Fluss befindend, pendelt sie zwischen Heimat- und Aufenthaltsland, alter und neuer Kultur, ohne sich jemals vollends in eine hineinfinden zu können. Dennoch träumt das fremde Kind, wie jedes andere auch, von Liebe, Zärtlichkeit, Freundschaft und vor allem Zugehörigkeit. Dina Sikirić beschreibt eindrucksvoll die Ankunft im neuen Land und die damit verbundenen Gefühle des Fremd- und Andersseins, die anfängliche Sprachlosigkeit sowie die Kontraste zwischen dem alten und neuen Leben – und erörtert so letztlich die Frage der Ent- und Verwurzelung. Aus der Perspektive des jungen Mädchens geschrieben, eröffnet sich eine besonders offene, aber niemals anklagende Betrachtung. So lernen wir, dass «Fremdsein», auch oder gerade von einem Kind, nicht nur als schmerzhaft und bedrohlich erlebt wird, sondern dass es auch Welten öffnet: der Einbildung, des Traums, der Erinnerung und der Fantasie.