War ich nicht artig?

Als Kind in den Wirren eines verlorenen Krieges

von

Das Buch erzählt den Lebensweg des Mädchens Katharina von seinem fünften bis zu seinem fünfzehnten Lebensjahr. Unbeschwert wächst es in den letzten Jahren der Vorkriegszeit in Stettin auf, genießt die Urlaube auf dem Gut der Tante in Posen. Mit einem Mal ist alles vorbei. Das Radio mit dem magischen Auge, “das sonst auf das Kind eine Faszination ausübt, schaut jetzt gespenstisch aus der dunklen Hülle – angsterregend. Und diese schreiende Stimme: ‘Ab heute wird zurückgeschossen!’”
Es folgen schon bald die ersten Bombennächte, die Flucht aus der sowjetischen Besatzungszone nach dem Kriegsende, kurz bevor der Vater mit seiner Familie in die Sowjetunion abtransportiert wird. Doch das Leiden nimmt noch immer kein Ende. Als ungebetene Flüchtlinge aus dem Osten verschlägt es die protestantische Familie in das katholische Westfalen. Erst nach einiger Zeit der Trennung vom Vater erfolgt dann in den beginnenden Aufbruchsjahren die Ansiedlung im immer noch zerstörten Kiel.
Nur schwer kann das Kind die Geschehnisse zuordnen. Häufig bleibt in seiner einfachen christlichen Vorstellung nur noch die Frage, ob das Geschehen alles eine Strafe Gottes ist, weil es nicht artig war.
Hans Dierck Waller gelingt es mit diesem Buch wieder einmal, dokumentarisches Geschehen in eine Erzählhandlung einzubinden und dabei die Gefühle einer Generation zu schildern, die in den Wirren des Krieges und der Nachkriegszeit aufgewachsen ist.