warm-up

Das Moment der Muße

von

Das Moment der Muße
. heißt das Thema für das Entwurfsseminar in diesem Semester.
Von den Studenten sind kleine Gebäude zu entwickeln, die einem
persönlichen Anliegen gewidmet sind – und zwar als (hypothetische)
Ergänzung des vor über 200 Jahren vom Fürsten Franz von Anhalt
erschaffenen Dessau-Wörlitzer Gartenreiches. Ein Park ohne Einfriedung,
in seiner Art herausragend, eine grandiose Komposition
unterschiedlicher Landschaftsräume, die von den Besuchern im Gehen
oder von einer Gondel aus erfahrbar sind. Eine gerahmte Landschaft,
die nimmer müde wird, Geschichten über das Bauen und Konstruieren
eines Idealbildes zu erzählen.
Wie stimmt man eine Gruppe junger Entwerfer auf solch ein Thema
ein? Ein ungewöhnliches Sujet verlangt nach einem entsprechenden
warm up und so haben wir uns für eine Variante der bisher zu solchem
Zweck praktizierten Exkursionen entschieden.
Das Glück wollte, dass wir Gast sein durften im Reinwaldhaus in
Bodman am Bodensee – einem Ateliergebäude, das die Freunde
der (Kunst-) Akademie Stuttgart verwalten und pflegen. Von diesem
Exkursionsmittelpunkt ausgehend, stand im ersten Teil des Tagesprogramms
die Besichtigung eines Objektes an, das mit einem ebenso
kraftvoll wie entschieden interpretierten Genius Loci konfrontiert.
Studiert wurde das Kloster Birnau, vor dem sich ein Panorama ausbreitet,
wie es im Paradies nicht schöner sein könnte; Arno Lederers
fulminante Internatsanlage für das International College Salem in
Überlingen; der Vitra-Architekturpark in Weil am Rhein, das mit über
300.000 Besuchern im Jahr zu einer Pilgerstätte der besonderen Art
geworden ist; das Hohe Haus in Konstanz mit Christiane Schmidt-Neubigs
Einführung in die nachgefragten Wohnformen und nicht zuletzt
Peter Zumthors mutiges Kunsthaus Bregenz, das dieser eher beschaulichen
Seestadt eine beeindruckende Frischzellenkur verpasst hat.