Wer war Franz Kafka? Warum ist er zeitlebens Junggeselle geblieben, obgleich ihm „die Heirat und Kinder zu haben als das Höchste, das einem Menschen gelingen kann“, galt? Seine „Briefe an Milena“ Jesenská und deren Briefe an Max Brod spiegeln Kafkas Zerrissenheit zwischen dem Wunsch nach Bindung und der Angst vor Nähe und Körperlichkeit wider. Wie war Franz Kafka? Darüber berichten vier Frauen, die seinen Lebensweg kreuzten: Zwei seiner Jugendfreundinnen – die Schwestern Gertrude Urzidil und Nelly Engel – die Sanatoriumsbekanntschaft Hermine Beck und seine letzte Lebensgefährtin Dora Diamant erinnern sich an sein Charisma, seinen Witz und seine Sensibilität. Was Franz Kafka bewegte, notierte er in seinen Tagebucheinträgen und Aphorismen. Fragmente, die sich im Verlaufe der inszenierten Lesung „Wartende Stille. Warum Kafka sich nicht traute“ zu einem Bild zusammenfügen, das den Menschen Kafka von seiner ganz privaten Seite zeigt.
Eine literarisch-musikalische Kollage aus Briefen und Tagebuchaufzeichnungen, Lebenslinien und Milieuschilderungen. Falko Glomm als zaghafter und grüblerischer, dann wiederum überraschend witziger Franz Kafka. Petra Preuß als lebenshungrige und leidenschaftlich fordernde Milena Jesenská sowie als Gertrude Urzidil und Nelly Engel, Hermine Beck und Dora Diamant. Das Prager Panocha Quartett setzt das Briefmotiv auch musikalisch fort. Mit seiner Interpretation des Streichquartett No. 2 “Intime Briefe” von Leoš Janáček gemahnt es an die Tragik des menschlichen Schicksals und erinnert daran, dass es wiederum Kafkas Freund und Förderer Max Brod war, der schließlich auch dem kompositorischen Werk ihres Zeitgenossen Janáček zum Durchbruch verhalf.
- Veröffentlicht am Donnerstag 14. November 2024 von kaleidophon
- ISBN: 9783981080827
- 60 Seiten
- Genre: Belletristik, Briefe, Tagebücher