Warum sind sie kriminell geworden?

Türkische Jugendliche in deutschen Gefängnissen

von ,

Gür breitet auf fast 250 Seiten erschreckende Dealer-Karrieren von 15-, 16- oder 17jährigen aus, berichtet, wie Jugendliche Diebestouren organisieren oder Zuhälter werden. Keine Frage, sie sitzen zu Recht im Gefängnis. Aber sie sind Türken und deshalb ist ihr Schicksal hinter Gittern um so vieles anders als das ihrer deutschen Mitgefangenen. (.)
Metin Gür ergreift einseitig Partei für diese Jugendlichen, sagt, an ihnen werde eine ‚moderne Form der Folter angewendet‘. Selbst den Leitern der Justizvollzugsanstalten, in denen türkische Jugendliche einsitzen, scheinen deren spezielle Probleme ziemlich egal zu sein. Es handelt sich bei jugendlichen türkischen Strafgefangenen um eine Minderheit. Aber der Blick auf ihr Schicksal legt ein tieferes Problem frei: Trotz gegenteiliger Beteuerungen haben sie nicht die gleichen Chancen wie ihre deutschen Mithäftlinge. Metin Gür macht beeindruckend klar, wie teuflisch der Kreis für sie ist, wenn sie einmal mit dem Gesetz in Konflikt geraten sind.

Dr. Matthias von Hellfled, Jounalist, Westdeutscher Rundfunk