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Unschuldsvermutung

von

„Unschuldsvermutung“ ist zu einer sehr breit verwendeten Metapher für vieles geworden, von dem wir nicht wirklich wollen, dass es geschehen ist: Von der Korruption zur verlorengegangenen Unschuld, von dem unsicher gewordenen Gewissen zum Nicht-Wissen-was-tun angesichts unbeschränkter Freiheiten, von der Unschuldsvermutung der Wissenschaft zum Verdrängen allzu großer historischer Schuldzuordnungen. Und
ist auch Signal des Verzichts auf wahrhafte und wahrheitssuchende Auseinandersetzung: lieber leichtfertige Vermutung nicht vorhandener Schuld als ernsthafte Auseinandersetzung mit auch schuldhaft Geschehenem.
Mit Beiträgen von: David Axmann, Gerald Brettschuh, Ernst Bruckmüller, Walter Buchebner, Wilhelm Droste, Helmut Filz, Meinrad Handstanger, Clemens Jabloner, Udo Jesionek, Stefan Karner, Renate Kicker, Leo Lukas, Gregor Mayer, Freda Meissner, Blau, Roland Miklau, Anton Reininger, Peter J. Schick, Ernst Schillhammer, Clemens Setz, Heimo Steps, Jan-Heiner Tück.