„Was fürchtet ihr euch?“

Katholische Kirche muss sich auf die raue See hinauswagen, um zu neuen jesuanischen Ufern zu kommen!

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Reformunwilligkeit und Kommunikationsunfähigkeit finden ihren gemeinsamen Ursprung im fehlenden Gottvertrauen. Rembrandts Bild ‚Christus im Sturm auf dem See Genezareth‘ spiegelt die Situation der Amtskirchenvertreter in der Gegenwart in exzellenter Weise wider.

Papst und Bischöfe haben offensichtlich so große Ängste vor jeglicher Art von Reformen und Veränderungen, dass sie in ihrem Schiff auf offener See (genau wie die Jünger Jesu) der Zusage Jesu kein Vertrauen mehr schenken und in Verzagtheit und Kleingläubigkeit verfallen: ‚Warum habt ihr solche Angst? Habt ihr noch keinen Glauben?‘ (Mk 4,40) Jesus und mit ihm alle Reformkräfte in der katholischen Kirche werden sagen: ‚Duc in altum!‘ – ‚Fahre hinaus auf die See!‘

Im Gegensatz zum heutigen Papst wusste Papst Johannes XXIII., dass viel Altgewohntes auf der Strecke bleiben würde; dennoch war er beseelt von der Erkenntnis, dass die Fenster der Kirche weit geöffnet werden müssen, um die Voraussetzungen für eine nachhaltige Erneuerung der Kirche (aggiornamento) zu schaffen; oder, um es mit den Worten des Konzils zu sagen, die Kirche als eine ‚ecclesia semper reformanda‘ zu verstehen.