Was will der Staat von der Schule?

Bildungseinrichtungen zwischen Faschismus und Demokratie

2018 jährt sich der „Anschluss“ Österreichs an das nationalsozialistische Deutschland und damit die Machtübernahme durch die Nationalsozialisten zum achtzigsten Mal. Unmittelbar nach dem 12. März 1938 setzten die neuen Machthaber alles daran, den gesamten Staat und die Gesellschaft im Sinne der rassistischen Ideologie des Nationalsozialismus umzubauen. Die Mittel dafür waren Verfolgung, Terror und zugleich eine Überhöhung der deutschen „Volksgemeinschaft“.
Ein zentraler Bereich nationalsozialistischer Begierde waren die Schulen und Universitäten – waren die Jugend. Sogleich wurden „rassisch“ oder ideologisch als unpassend oder „fremd“ kategorisierte Lehrkräfte entlassen und SchülerInnen vom Schulbesuch ausgeschlossen. Lehrpläne wurden umgeschrieben, bisherige Inhalte verboten und zur Ideologie passende in die erneuerten Curricula aufgenommen. Im Rahmen der Jugendorganisationen HJ und BDM versuchten die Nationalsozialisten die Jugend in den künftigen NS-Staat „hineinzuerziehen“. Die Nationalsozialisten versuchten sie damit in den künftigen NS-Staat „hineinzuerziehen“.
„Was will der Staat von der Schule?“, dies ist für die nationalsozialistische Herrschaft klar zu beantworten: Die nachkommenden Generationen sollten – in der menschenverachtenden Ideologie erzogen – zu widerspruchslosen und angepassten Mitgliedern der nationalsozialistischen Volksgemeinschaft werden.

Schule und Bildungseinrichtungen im Allgemeinen sind, wie man nicht zuletzt an der Geschichte des Nationalsozialismus sehen kann, Schlüsselbereiche jeder Gesellschaft. Sie sind zentral, wenn es darum geht, Kinder und Jugendliche im Sinne der gültigen Werte und Normen zu StaatsbürgerInnen zu erziehen. Eben diese Beziehung von Schulen bzw. Bildungseinrichtungen mit dem Staat und der Gesellschaft war der Ausgangspunkt des Ausstellungs-, Schul- und Gedenkprojektes „Was will der Staat von der Schule? Bildungseinrichtungen zwischen Faschismus und Demokratie“.
An diesem beteiligten sich sieben Jugendgruppen von steirischen Schulen. Sie befassten sich mit unterschiedlichen, die von der Geschichte der eigenen Schule während der Zeit des Nationalsozialismus bis hin zu gegenwärtig brisanten Debatten über Kreationismus oder dem Verbot der Evolutionstheorie im Unterricht reichen. Das Projekt spannt somit den Bogen von der Erinnerung an die Verfolgung und die Verfolgten bis in die Gegenwart.