WEGMARKEN. Lebenswege und geistige Landschaften

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Der Mythos Sizilien ist zwiespältig und wandelt
sich fortwährend. Einerseits haftet der Insel und ihren Bewohnern die Aura des Archaischen, des Geheimnisvollen und des Exotischen an. Andererseits scheint inzwischen alles: die Mafia und ihre Verbrechen, die dunkelsten Machenschaften, die heftigsten Leidenschaften und die malerischsten Landschaften durchleuchtet worden zu sein. Zugleich prägen die unentwirrbaren Spuren zahl-
loser Besatzer in der jahrtausendealten Geschichte
der Insel, die nahezu sakrosankten familiären Bindungen oder auch die Omertà, das Gebot des Schweigens, noch immer unser Sizilienbild.
Giuseppe Tomasi, hochadeliger Fürst von Lampe-
dusa, hat in seinem Roman Der Gattopardo und in
seinen Erzählungen den Mythos Sizilien belebt,
aber in vieler Hinsicht auch in Frage gestellt.