Die Tradition sah vor, dass Hans Purrmann
(1880-1966) das väterliche Malergeschäft in
Speyer übernehmen sollte. Doch begann er mit
zwanzig Jahren seine Ausbildung zum Kunstmaler,
die ihn über München und Berlin nach
Paris führte. Bis 1914 lebte er in der Hauptstadt
der modernen Kunst, bewegte sich im Künstler-
kreis des Café du Dôme und begegnete
neben vielen Malern und Schriftstellern Henri
Matisse, der ihm Freund und Lehrer wurde. Auf
Reisen an die Mittelmeerküste begeisterte sich
Hans Purrmann für das südliche Klima, das
Licht und die Farben, zu denen es ihn immer
wieder hinziehen sollte. Der erste Weltkrieg
zwang ihn nach Deutschland zurück. Viele
Jahre verbrachte er die Winter in Berlin, wo er
in die Kunstwelt eingebunden war, und die
Sommer in seinem Landhaus in Langenargen
am Bodensee. Hinzu kamen zahlreiche Reisen
und längere Aufenthalte in Italien und Frankreich.
Von den Nationalsozialisten als „Französling“
gescholten, zog Hans Purrmann 1935
als Leiter der Villa Romana nach Florenz. Die
Kämpfe des zweiten Weltkrieges trieben ihn in
die Schweiz, wo er in Montagnola in der
pittoresken Casa Camuzzi seinen letzten
Wohnsitz fand. Zweiundzwanzig Jahre verbrachte
er in dem kleinen Dorf oberhalb des
Luganer Sees. Erneut wurde er Teil eines
Künstlerkreises, dem auch Hermann Hesse
angehörte, den eine langjährige Alters-freundschaft
mit Hans Purrmann verband.
- Veröffentlicht am Samstag 14. Dezember 2024 von Edition A.B. Fischer
- ISBN: 9783937434353
- 56 Seiten
- Genre: Autobiographien, Biographien, Kunst, Literatur, Sachbücher