Weihnachtsamnestie

Fast ein Bundespräsidenten-Krimi

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Österreichs Bundespräsident darf jedes Jahr zum Weihnachtsfest ein paar kleine Gauner begnadigen (die großen laufen ja, so wird gemunkelt, immer noch frei herum). Dieses ausschließlich dem Staatsoberhaupt vorbehaltene Recht der Begnadigung von ein paar kleinen Gaunern macht Josef Steinbach zum Thema seines neuen Buchs.

Die schwungvoll geschriebene, spannende Geschichte ist „fast“ ein Bundespräsidenten-Krimi und angesichts der Bundespräsidentenwahl trotz des weihnachtlichen Umfelds auch in diesem Frühjahr aktuell.
„Der Bundespräsident prüft die Sündenregister der vom Justizminister zur Begnadigung vorgeschlagenen Strafgefangenen. Dabei stößt er auf einen längst vergessenen Jugendfreund. Kurz entschlossen sucht er diesen in der Strafanstalt auf. Der kleine Gauner will sich aber partout nicht begnadigen lassen und hat, wie sich später herausstellt, auch gute Gründe dafür. „Was? Unglaublich! So eine Impertinenz! Da gibt’s nur eins: Freilassen, und wenn er nicht raus will aus dem Knast, auf der Stelle wieder verhaften. Widerstand gegen die Staatsgewalt!“, sagt der Aufpasser des Präsidenten dazu. Die Hintergründe der – eigentlich geringfügigen – Straftat seines ehemaligen Freundes sowie korrupte Politiker und Beamte zwingen das Oberhaupt der Republik jedoch fast zum Rücktritt und veranlassen ihn dazu, seine in der Verfassung festgelegten Befugnisse bis zum Äußersten auszunutzen. Dem Staat droht eine der schwersten Krisen in seiner jüngeren Geschichte und dem Präsidenten der endgültige Bruch mit der Tochter, die eben erst in sein Leben getreten ist.

In dieser Geschichte sind die handelnden Personen der Fantasie des Autors entsprungen. Aber natürlich kommen auch die größten Fiktionen nicht ohne Anregungen und Vorbilder aus. Alle Präsidenten der Zweiten Republik sind oder waren untadelige Männer. Wie die Hauptfigur in Steinbachs Geschichte hätte jeder von ihnen bestimmt alles getan, um einem in Not geratenen Freund zu helfen – auch gegen die Interessen politischer Gruppen und selbstverständlich stets im Rahmen des bestehenden Rechts.