Weimarer Schiller-Presse

Roman

von

Die Erzählung beginnt „in medias res“, mitten im Geschehen. David, ein junger Mann von nicht einmal dreißig Jahren, sitzt im Gefängnis. Eine extreme und zugleich banale Situation. Was sich zugetragen hat und weshalb. Wie sind die Dinge vonstatten
gegangen und wer trägt die Schuld daran? Man weiß es nicht und keiner scheint es letztlich wissen zu wollen. Man verrät uns nur, dass etwas Gravierendes vorgefallen ist. Doch nach und nach tut sich ein menschlicher Abgrund nach dem anderen auf,
Abgründe aller Art, die sich über die Grenzen von Raum und Zeit hinwegsetzen. Langsam aber sicher errät man, erahnt man, was geschah; schließlich erfährt man die Wahrheit – wobei die Auslegung von Wahrheit jedem selbst überlassen bleibt.
Olivier Ubanell flirtet mit unseren tiefsten Ängsten und unserem primären Instinkt. Mit Genuss führt er uns auf den unabwendbaren Fall zu. Er begeht das Verbotene, indem er sich so sehr in den Kriminellen hineinversetzt, dass man darüber beinahe das
Opfer vergessen könnte. Aber hat am Ende nicht offensichtlich immer der Tod das letzte Wort? Und wer ist der eigentliche Verantwortliche, der Täter oder derjenige, der schweigend zusieht? So ist, wie Christian Laborde es in einem seiner Roman ausdrückt, „die Literatur das perfekte Verbrechen“.
Dieser Autor wird Sie bis an die Grenzen des Erträglichen führen und Sie ohne Gewissensbisse ins Leere stoßen. Und das Erschreckende daran ist, dass Sie das – genauso wie ich – mögen werden. Brigitte Pontlevoy, Schriftstellerin beim Verlag Editions Présages.