Weiße Stunde

von

Der Sizilienaufenthalt eines deutschen Paares nimmt eine bizarre Wendung, als die Frau bei einem Tagesausflug in einem verlassenen Haus spurlos verschwindet. Der Mann reagiert seltsam: Anstatt ihrem Verbleib nachzugehen, fährt er in die gemeinsame Wohnung zurück, hängt seinen Gefühlen und Erinnerungen nach, lauscht den Geräuschen der Stadt und kommt das erste Mal seit Monaten mit der Arbeit an seinem Roman voran. Seine liebste Arbeitszeit ist die „Weiße Stunde“, wenn alles menschenleer und still in der Mittagshitze liegt. Je länger er jedoch untätig bleibt, ihr Verschwinden aufzuklären, desto mehr verstrickt er sich in ein Geflecht aus Lügen und Selbstbetrug und gerät schließlich unter Mordverdacht.

Präzise und atmosphärisch schildert Florian Scheibe eine Mechanik des Sich-schuldig-Machens und führt seinen Protagonisten an die gefährlichen Grenzen zwischen Selbstüberschätzung und Selbstzerstörung, bewusster Auslieferung und unkontrollierbarem Ausgeliefertsein heran.