Weißer Mohn

von

Sebastian Hauser, poetisch begabt, aber wenig erfolgreich, fühlt sich in seinem Schicksal dem lange verstorbenen Dichter Georg Trakl seelenverwandt. Die unglücklichen Leidenschaften zu ihren Schwestern, die Flucht aus der Wirklichkeit und die Passion für das Schreiben verbinden die beiden – bis hin zum frühen, selbstgewählten Tod. In starken Bildern führt Clemens Lindner durch teils abenteuerliche Episoden: von der Schulzeit in Tirol über Szenen aus der New Yorker Halbwelt bis hin zu den letzten Tagen in Okinawa. Zwielichtige Gestalten kreuzen Hausers Weg. Vor allem während seiner Zeit in New York ist er konfrontiert mit Gewalt, sexuellen Übergriffen und vollkommener Beziehungslosigkeit. Doch drängen sich in die illusionslosen Schilderungen des Großstadtalltags immer wieder Passagen voll Poesie und Hoffnung, die die Nähe zu Georg Trakl deutlich spüren lassen. Kunstvoll und in stimmungsvoller Sprache webt Lindner die Lebensfäden zweier Dichter und Außenseiter ineinander, die um ihren Platz am Rande der Gesellschaft bis zu ihrem tragischen Scheitern kämpfen.