Weit raus

Erzählungen

von

Rainer und Christian verbringen ihren Urlaub in einem italienischen Bergdorf. Den haben sie nötig, denn ihre Liebe ist etwas in die Jahre gekommen. Rainer ist erleichtert, endlich wieder einen Job gefunden zu haben, aber Christian kann nicht vergessen, dass er seinen Freund viele Monate lang so mutlos und apathisch erlebt hat. Sein Bild von Rainer hat einen Riss bekommen. Ausgerechnet da trifft er auf Robert, mit dem er schon seit Jahren flirtet. Aber was nützt der schönste Seitensprung mit einem Trottel, und wie erneuert man ein Eheversprechen?

Die anderen Helden dieser Erzählungen stehen ähnlichen Herausforderungen gegenüber:
Söhnke scheitert an seiner Opferbereitschaft und Alexander nimmt die Suche nach Grenzerfahrungen allzu wörtlich. Ove hat den Mann fürs Leben gefunden, rechnet aber täglich mit der Beziehungskatastrophe; Martin kann es gar nicht leiden, nur als Gatte des erfolgreichen Matthias wahrgenommen zu werden. Wie verhält man sich zueinander in intimen Beziehungen? Wie schützt man die Zuversicht vor den Zumutungen des Alltags? Das lernt man nicht in der Schule.

Zehn Geschichten um Wünsche und Leidenschaften, die überraschende Wendungen nehmen. Die Protagonisten sind unentschlossene Hedonisten mit mehr Vergangenheit, als ihnen lieb ist. Die einen haben sich für eine Partnerschaft entschieden, was ihnen nicht immer gut bekommt. Die anderen sind Singles geblieben und es geht ihnen auch nicht besser, weil mit den Jahren die Hoffnung knapp wird. Alle mussten Federn lassen und würden gerne ewig jung sein, sie fürchten sich vor ihren Erinnerungen und vor dem Alter, sind empfindlich geworden, nervös, leicht zu kränken, und wenn einer es nicht ernst mit ihnen meint, wird es ungemütlich. Der Autor beobachtet seine Figuren mit fürsorglichem Blick und lässt ihnen ihre Geheimnisse, auch wenn er ihre Gefühle zu erkunden versucht. Sein trockener Humor rückt auch Pathos und Selbstmitleid ins rechte Licht.