Weite Wege

Aus dem zweiten Leben eines alten Mannes

von

Zum Inhalt: ‚Nicht so sehr um die eigene Person‘ geht es dem Verfasser auf seinen Wegen. Vielmehr dient ihm sein außergewöhnlich vielseitiges berufliches Leben als Hintergrund für ein plastisches Bild der durchlebten Epoche. Was davon werden wir wohl unseren Kindern und Enkeln vermitteln? Dem Autor eröffnete das Ausscheiden aus dem öffentlichen Dienst neue Perspektiven. Nun stellten sich Aufgaben anderer Art in der großen weiten Welt, in Lima (Peru) und in Cabora Bassa (Mosambik), in Kaliningrad (Rußland) und in Riga (Lettland). Auch der Untergang der Neuen Heimat, das deutsche Verbandswesen, die Beraterbranche und die Lobbyistentätigkeit in Bonn boten interessante Aspekte. Nur wenige Menschen konnten die grundverschiedenen Wege zur Überwindung der Folgen des Sowjetsystems in drei Ländern zugleich so direkt und intensiv beobachten wie der Verfasser in der ehemaligen DDR, in Rußland und Lettland. In diesen Kontrasten liegt ein besonderer Reiz des Buches. Bei aller wohlwollenden Objektivität und bei allem Respekt vor der Vielfalt des Lebens zeigt der Verfasser stets deutlich, wo er Demokratie, Freiheit und Recht für gefährdet hält. Der bunte Reigen der Ereignisse wird begleitet von augenzwinkernder Ironie. Sie schimmert selbst in Rußland des öfteren durch, am stärksten aber in Reflexionen zur eigenen Familie. Japan erlebte der Verfasser zum Beispiel als ‚der Mann an ihrer Seite‘, als begleitender Ehemann bei einer Damenreise seiner Frau. Die jahrzehntelange Betreuung der ‚Oper in der Stiftsruine‘ in Bad Hersfeld hatte bei allem Ernst der Aufgabe durchaus skurrile Seiten. Das Land Hessen hat dieses ehrenamtliche Engagement des Autors mit der Verleihung seines Verdienstordens gewürdigt.

2007 erschien im Karin Fischer Verlag Udo Kollatz’ Erinnerungsband Kreuzwege – Wegkreuzungen. Jugenderinnerungen eines alten Mannes.