Wenn ich mein Leben noch einmal leben könnte

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Lange bevor Achtsamkeit zum Trend-Thema wurde, Jahre bevor Yoga die Szene eroberte und Meditationskurse boomten, hat ein unbekannter Autor – man sagt, es sei Jorge Luis Borges, aber seine Witwe bestreitet das energisch – am Ende seines Lebens Bilanz gezogen. Nicht die Dinge, die er erfolgreich und viel getan hat, listete er auf, sondern diejenigen, die über all dem vermeintlich Wichtigen zu kurz gekommen sind.

Wenn ich mein Leben noch einmal leben könnte …

Zur Verwunderung aller Ehrgeizigen: Arbeit kam nicht vor. Irgendwann werden wir alle zurückblicken und vielleicht werden sich auch bei uns die Gewichtungen und Bedeutungen verschoben haben. Der Blick zurück aus der Zukunft kann helfen, die Gegenwart bewusster zu leben.
Am Ende des Lebens bedeuten Awards und Auszeichnungen, Pitches und Präsentationen oft erschreckend wenig.

Vielleicht hat das Marcus Langer bewegt, den kraftvollen Worten ausdrucksstarke Bilder zur Seite zu stellen. Bilder, die sich einprägen und zum inneren Appell werden, wenn der Blick für den Reichtum des Lebens eng zu werden droht vor Stress und Zeitdruck.

Denn zwischen Handywecker, Pitch und Präsentation, Outlook, Facebook und endlosen Meetings, Brainstorming, Reinzeichnung und Digitalisierungs-Strategien verrinnt die Zeit, die wir Leben nennen. Und manchmal brauchen gerade wir Kreativen einen kleinen visuellen Stopper, der uns an Spiel und Spaß, Entspannung und Lebensfreude, Kinderlachen und Sonnenuntergänge erinnert – nicht, um in den sozialen Medien Likes zu generieren, sondern um die Seele baumeln zu lassen.

Manchmal fehlt die Zeit für Yoga und die innere Ruhe für Meditation. Manchmal möchte man einem Freund indirekt sagen, dass man sich um ihn sorgt. Manchmal nutzt ein kleines Büchlein mehr als mahnende Worte. Dann denken Sie an diesen kleinen Weckruf für Gestalter, die manchmal vergessen, dass die Agentur nicht der einzige Lebensraum für Kreative ist. Und für alle, die zu Leben beginnen wollen, bevor es zu spät ist!