Wenzel

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Ein junger Mann zieht aus, um sein Glück zu machen und durch sittliches Betragen und heldenhafte Taten vom Manne zum Edelmanne zu reifen: Am Ende folgt nicht nur der Ritterschlag, sondern – viel wichtiger noch – eine Erkenntnis.

Die Erzählung ‚Wenzel‘ zitiert in Aufbau und Funktion die Textform des Artusromans und nimmt dabei unter anderem Bezug auf die Parzivalsage. In der gesetzten Versform spiegelt sich das klar ausgerichtete Weltbild des Wenzel wider, der als Jüngling auszog, um Tugend und Sittlichkeit in die Tat umzusetzen.

In den nun folgenden Abenteuern findet sich Wenzel als Akteur in Szenen der Grimm’schen Märchen und des Gralsepos wieder. Im Vertrauen auf den elterlichen Rat handelt er entsprechend seiner Moralvorstellungen. Dass Wenzel sich bei der Bewältigung seiner Aufgaben in Folge wie die Axt im Walde agiert, ist nicht einer verqueren Vorstellung von Recht und Gerechtigkeit geschuldet, sondern dem Verständnis der Situation, das Wenzel zum Handeln zwingt. Was der Leser als himmelschreiendes Unrecht begreift – die jeweilige szenische Vorgeschichte ist bekannt – ist für Wenzel nur recht und billig. Sein Dilemma, das einer gewissen Komik nicht entbehrt, ist, das eigentlich Richtige vor dem falschen Hintergrund zu tun. Eine Erkenntnis, die ihn selbst am Ende etwas bitter ankommt: Nicht die Moral allein scheint entscheidend, sondern wann und wie man von ihr Gebrauch macht.