Wesen und Formen der Sympathie

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Mit Schelers ‚Wesen und Formen der Sympathie’ erscheint nach 100 Jahren ein zentrales Werk der Phänomenologie in einer kritischen Edition und bietet damit eine neue Grundlage für die Debatten um die Emotionstheorien und die Theorie der Sympathie.

Max Schelers Sympathieschrift, die 1913 in erster Auflage und 1923 in einer wesentlich erweiterten zweiten Auflage erschien, trägt als einflussreiche phänomenologische Arbeit wesentlich zur Klärung und Differenzierung der unterschiedlichen Formen von Sympathie bei. In diesem Feld hat die Arbeit bis heute unverrückbare Standards gesetzt. Gleichzeitig eröffnet sie damit eine Perspektive auf die Grundlagen der Ethik und die Struktur gesellschaftlicher Verhältnisse. Kritisch setzt sich Scheler mit den wissenschaftlichen Theorien des 19. Jahrhunderts auseinander und grenzt sich deutlich vom Naturalismus und konkurrierenden Ansätzen ab. Der Mitleidsethik Schopenhauers stellt er eine Moralphilosophie gegenüber, die in einem ethischen Personalismus begründet ist.

So schließt die Sympathieschrift direkt an Schelers Hauptwerk ,Der Formalismus in der Ethik und die materiale Wertethik’ aus den Jahren 1913/1916 an und darf als eines der Hauptwerke der Phänomenologie bezeichnet werden. Der Facettenreichtum seines Ansatzes macht diese Schrift auch für interdisziplinäre Forschungen zu einem Schlüsseltext an den Schnittstellen zur Psychologie, Soziologie und Kulturwissenschaft.

Die vorliegende Edition weist die beiden unterschiedlichen Auflagen aus den Jahren 1913 und 1923 durch verschiedene Schrifttypen aus, so dass die umfassende Überarbeitung Schelers, die er in der zweiten Auflage vorgenommen hat, direkt ersichtlich und für den Leser nachvollziehbar wird. Eine Einleitung und der editorische Bericht der Herausgeber führen in den Text und die Handhabung der kritischen Ausgabe ein. Herausgeberanmerkungen vervollständigen Personenangaben sowie Verweise Schelers, so dass die historische und systematische Einbettung für den Leser leicht gelingt. Die Ausgabe ist zudem mit einem Personen-, Sach- und Literaturregister sowie einer Bibliographie der Forschungslage zu Schelers Sympathieschrift versehen.