Philosophie einer Gasse ist eine Synthese aus Roman und philosophischem Traktat. Ort des Geschehens sind Gassen und Hinterhöfe im Zentrum Moskaus. Ende der 30er Jahre, vor dem Hintergrund des beginnenden Stalinschen Terrors, entwickeln einige frühreife Kinder ihre spontane Philosophie über Leben und Geschichte, Mystik und Sexualität. Die zwischen Witz und Schrecken hin und her springenden Gespräche der Kinder setzen sich nach dem Krieg als Unterhaltungen nunmehr junger Intellektueller an einem der berühmtesten Orte freien russischen Denkens, dem Raucherzimmer in der Leninbibliothek, fort. Ende der 70er Jahre trifft der Autor mit einem der Protagonisten seines Romans in der Emigration wieder zusammen. Wiederum lautet die Frage: In welchem Verhältnis steht das Denken zu seiner Zeit, und vermag es einer Zeit, die im Zeichen des Totalitarismus steht, standzuhalten? Ausgehend von realen Personen und anhand einiger mysteriöser Vorgänge führt der Autor in die Gebiete Kindheit, Esoterik, Religion, Philosophie und Antisemitismus. Eine hintergründige Geschichte zwischen Ost und West, eine kleine Teufelei am Rande der Aufklärung, ein Buch in der Tradition von Sternes „Tristram Shandy“, Diderots „Jacques der Fatalist“ und – natürlich – Michail Bulgakows „Meister und Margarita“.
Alexander Pjatigorskij wurde 1929 in Moskau geboren. Nach dem Studium der Philosophie lange Zeit Mitarbeiter des Instituts für die Völker Afrikas und Asiens. Verfasser diverser Wörterbücher und Studien zur indischen Philosophie, Aufsätze zu Strukturalismus und Semiotik, zahlreiche Arbeiten zu russischer Literatur und Geistesgeschichte.
Bücher: „Symbol und Bewußtsein“ (zusammen mit M. Mamardaschwili, 1978), „A Buddhist Philosophy of Thought“ (1982), „Ausgewählte Werke“ (russ. 1996)
- Veröffentlicht am Dienstag 23. Dezember 1997 von Wespennest
- ISBN: 9783854585152
- 140 Seiten
- Genre: Belletristik, Erzählende Literatur