Wespennest. Zeitschrift für brauchbare Texte und Bilder

nummer 135

Bis weit ins 20. Jahrhundert war die Mehrzahl der größten Städte der Welt in den Industrieländern der Ersten Welt zu finden. Sie waren zugleich die wichtigsten Schaltzentralen der Weltwirtschaft. Heute zählen zu den bevölkerungsreichsten Städten der Welt Megacities wie São Paulo, Mexico City und Bombay, als internationale Finanzzentren halten hingegen immer noch London, New York und Tokyo die absoluten Spitzenplätze. Unverändert blieb die Anziehungskraft der Metropolen. Über 50 Prozent der Weltbevölkerung leben derzeit in Städten – oder an deren Rändern.
Das Schwerpunktthema dieser Ausgabe „Cities at the margins oder Von Randstädten und Stadträndern“ nimmt jene Anziehungskraft ins Blickfeld: das Nebeneinander urbaner und ländlicher Lebensformen etwa in Jan Koneffkes Beitrag über Bukarest oder die Funktionsweise alternativer Netzwerke in Suketu Mehtas Erzählung über Ramesh, den Taxifahrer in Bombay, der als Koch für die Hunde eines Fabrikbesitzers in Dubai „vermittelt“ wird. Jene, die nicht über den Luxus eines Autos verfügen, so Florian Schattauer im Nachwort, müssen sich in einem Kontinent ohne öffentliches Verkehrsnetz anders organisieren: „Ein Taxi von Wien nach Paris? Absurd! Im voll gepferchten Zola-Taxi von Johannesburg nach Maputo oder Harare? Eine alltägliche Erfahrung in Afrika!“ Verkehrsachsen sind auch die eigentlichen Hauptakteure in Robert Rotifers Beitrag über die „ewige Vorstadt“ London: Metropolitan Railway, A 406 und die Autobahnen M1 und M25 – Let’s take a ride and run with the dogs tonight in Suburbia!