Wespennest. Zeitschrift für brauchbare Texte und Bilder

nummer 148

Die Schnelligkeit, mit der sich politische Fronten in der Türkei immer wieder verschieben, ist atemberaubend. Atemberaubend ist auch, wie die türkische Literatur sich im Strudel dieser Ereignisse in den letzten dreißig Jahren entwickelt hat: vom sozialen Realismus hin zum Formenexperiment einer städtisch geprägten Moderne und einer Archäologie jahrtausendealter, von der Verdrängungspolitik des türkischen Nationalstaats verschütteter Mythen und Sagen. Gegenwärtig ist die türkische Literatur von einer neuen Offenheit geprägt, die sich dem vielfältigen „Anderen“ und dem „eigenen Anderen“ zuwendet. Eine Karte dieser Entwicklungen zeichnen die Beiträge von: Elif Shafak, Ayfer Tunc, Ahmet Büke, Murat Gülsoy, Ahmet Ümit, Izzet Yasar, Hasan Ali Toptas, Birhan Keskin, Nese Yasin und Sema Kaygusuz.
Außerdem in diesem Heft: Ein Porträt des australischen Dichters John Mateer, vorgestellt von Josef Haslinger, Thomas Wagner über die irokesische Tradition im politischen Denken Nordamerikas und die im letzten Jahr verstorbene Politologin Iris Marion Young, Brigitte Döbert über Sarajevo und das Bild vom Orient, Michael Rutschky über das Altern, Clemens Berger über das Symbol Kurt Waldheim u.v.a.m.