Wetterbericht

Über Wetterkultur & Klimawissenschaft

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Wetter und Klima sind auf der Erde allumfassend und unentrinnbar. Niemand kann sagen: „Das gefällt mir nicht und deshalb nehme ich daran nicht teil“. Sie sind gesellschaftlich allein deshalb in höchstem Maße relevant, da wir andauernd von ihnen betroffen und zum Teil sogar bedroht sind.
Das Buch, das begleitend zur großen Ausstellung in der Bundeskunsthalle erscheint, bietet einen experimentellen und interdisziplinären Zugang zum Thema, der die unterschiedlichen Perspektiven künstlerischer Positionen, der Kulturgeschichte und der Naturwissenschaften vereint. Inwiefern haben kurzfristige Wetterereignisse und längerfristige klimatische Veränderungen Einfluss auf die Natur, die menschliche Zivilisation und Kultur? Spätestens seit den 1980er-Jahren ist der Klimawandel Teil unseres kollektiven Bewusstseins, und trotz wissenschaftlicher Forschung und politischen Bemühens ist das Problem weit davon entfernt, gelöst zu sein.
Neben der wissenschaftlichen Erfassung von Wetter- und Klimadaten, der Geschichte der Meteorologie und dem Problem der Vorhersage spielen auch die kulturelle Perspektive auf das Wetter und seine künstlerische Rezeption eine Rolle. Naturwissenschaftliche, kulturgeschichtliche und künstlerische Exponate aus aller Welt, wie zum Beispiel Werke von William Turner, John Constable oder Otto Modersohn, die ersten wasserdichten Gummischuhe von Macintosh und ein originales Thermometer von Daniel Fahrenheit, sollen in Zusammenspiel mit Texten und Interviews berühren, erklären und nachdenklich stimmen.
In seiner Erzählstruktur beschreibt das Buch – in 12 Kapiteln einem poetischen Tageslauf folgend – verschiedene Wetter- und Klimaphänomene sowie die entsprechenden menschlichen Beschwörungs- und Erklärungsversuche: vom mythisch verklärten Morgendunst über Sonne, Luft und Meer am Vormittag, Nebel, Wolken, Regen und Wind am Nachmittag bis hin zu Sturm, Gewitter, Schnee und Eis am Abend. So zeigt das Buch einerseits die staunende, um Bedeutungszuschreibung bemühte oder auch ästhetisierende Auseinandersetzung des Menschen mit dem Phänomen Wetter in bildender Kunst, Alltagskultur und Religion und andererseits die Bemühungen um eine wissenschaftliche Vermessung, Analyse und Simulation des Phänomens, um Wetter- und Klimaereignisse vorhersagen oder gar kontrollieren zu können.