Wie ich zu den Kranken kam

Erinnerungen eines Älteren – Teil 2

von

Männlich, 25 J., sucht Stelle in Thüringer Krankenhaus, bevorzugt in der Chirurgie, mit Möglichkeiten einer soliden Weiterbildung.

Diese Annonce war im Sommer 1970 in der ‚Thüringischen Landeszeitung‘ zu lesen. Inserent: Frank von Olszewski. Nach seiner Zeit auf den Schlössern und Burgen in der grünen Mitte Deutschland hatte sich der gebürtige Altenburger auf die Suche nach einer neuen beruflichen Herausforderung begeben.
Just an ebenjene Findungsphase knüpft der vorliegende biografische Abriss an und begleitet den Autor durch die Jahre 1970 bis 1990, die er vor dem politischen Hintergrund der DDR im Gesundheitswesen verbringt. Vom Kreiskrankenhaus Eisenach, über Intermezzi in Suhl, Jena und Nordhausen führen sie den Krankenpfleger schlussendlich in die renommierte Berliner Charité, als in der Hauptstadt bereits die Mauer zu bröckeln beginnt.
Detailreich, zuweilen in Bildern, beruhend auf persönlichen Empfindungen und eigenem Verständnis, berichtet der heute 66-Jährige in Anlehnung an die 2011 aufgezeichnete MDR-Dokumentation ‚Gesundheit DDR‘, an der er maßgeblich mitgewirkt hat, in seiner Rolle als beteiligter Pfleger von einem Gesundheitssystem zwischen selbst gestelltem Anspruch und einer von Kostendruck und Mangel geprägten Realität.
Mit ‚Wie ich zu den Kranken kam‘ würdigt von Olszewski all diejenigen, die in diesen lang anhaltenden ideologisch wie materiell-technisch schwierigen Zeiten für die Kranken gearbeitet haben, Kraft investierten, Wissen und Einfühlsamkeit aufbrachten, um zu helfen, zu lindern und zu heilen.